Logo Insect Respect
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Ein Ausgleichsmodell mit Modellcharakter.

Das Prinzip von INSECT RESPECT® ist denkbar einfach. Ein Produkt tötet Insekten, die anschliessend im Ökosystem fehlen. Für diesen Verlust wird ein Ausgleich geschaffen. Der Ausgleich erfolgt mit der Errichtung von insektenfreundlichen extensiven Flachdachbegrünungen im Siedlungs- oder Industrieraum. Dabei werden neue begrünte Flachdächer geschaffen oder bestehende aufgewertet.

So einfach das Prinzip, so schwierig dessen Umsetzung. Um die benötigte Ausgleichsfläche zu berechnen, wurde mit Hilfe der ARNAL – Büro für Natur und Landschaft AG ein ökologisches Modell für den bekämpfungsneutralen Insektenschutz erarbeitet. Die entwickelte Methodik – die weltweit erste dieser Art – basiert auf dem Gewicht der Insekten (Lebend-Biomasse) und beruht auf folgendem Prinzip:

Wegfang Lebend-Biomasse total (WBT)

Totales Gewicht an Insekten, das durch ein bestimmtes Insektenschutzmittel vernichtet wird (WB), multipliziert mit der Stückzahl des betreffenden Produkts (P), die während eines Jahres in den Handel kommt und verkauft wird.

Biomasse auf Ausgleichsfläche (BA)

Gewicht der Insekten, die auf einem vollständig entwickelten extensiven Flachdach (Ausgleichsfläche) zu erwarten sind.

Biomasse Ursprungsfläche (BU)

Gewicht der Insekten, die auf der Ursprungsfläche zu erwarten sind.

Korrekturfaktoren (K)

Durch die Korrekturfaktoren (u, l, e, b und s), die mit dem erwarteten Gewicht der Insekten multipliziert werden, werden der Qualität der Ursprungs- und Ausgleichsfläche sowie der vorkommenden und zu erwartenden Biomasse Rechnung getragen.

  • Umsetzungszeitpunkt (u): Zeitpunkt der Erstellung der Ausgleichsfläche
  • Lebensraum (l): naturschützerischer und qualitativer Wert der Ausgleichs- und Ursprungsfläche
  • Entwicklungsstand (e): Entwicklungsstand bzw. Alter der Ausgleichs- und Ursprungsfläche
  • Biodiversität (b): erwartete Artenvielfalt, Tiergruppen- Strukturen (s): vorhandene Strukturen, die die Qualität des Lebensraums und der Biodiversität erhöhen

    Ausgleichsfläche (AF)

    Die für den Eingriff notwendige Grösse der Ausgleichsfläche (AF) bemisst sich aus der Differenz der total weggefangenen Lebend-Biomasse (WBT) und der zu erwartenden Biomasse auf der Ausgleichsfläche (BA), unter Berücksichtigung der Korrekturfaktoren (K), abzüglich der vorkommenden Biomasse auf der Ursprungsfläche (BU), unter Berücksichtigung der Korrekturfaktoren (K).

Wie die Berechnung konkret angewendet wird, zeigen die Ausgleichsprojekte von INSECT RESPECT®.

Eine wissenschaftliche Einschätzung erfolgte durch die Beurteilung des Modells durch Dr. phil. Stephan Brenneisen von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).

Vorteile von extensiven Dachbegrünungen

Extensive Dachbegrünungen schaffen eine unvergleichbare Vielfalt an positiven Effekten für das Gebäude, den Menschen, dessen Umwelt und allgemein für die Nachhaltigkeit:

Ökologische Aspekte von extensiven Dachbegrünungen:

  • Ersatzlebensraum und Rückzugsort für (seltene, geschützte) Tiere und Pflanzen.
  • Steigerung der Biologischen Vielfalt im Siedlungsraum.
  • Ungestörter Lebensraum (selten begangen, marginale Pflege, wenig Kontakt mit Umweltgiften).
  • Aufgrund erhöhter Lage wenig (Frass-)Feinde.
  • Vernetzungsfunktion mit anderen Grünflächen (Trittsteine) und damit verbunden eine Korridorfunktion durch Siedlungsräume.
  • Dienen als Minderungsmassnahme und sind damit wichtiger und wertvoller Lebensraum innerhalb der Eingriffs-Ausgleichs-Regelung.

Ökonomische und andere positive Aspekte von extensiven Dachbegrünungen:

  • Schutz der Dachhaut (u.a. mechanischer und UV-Strahlen Schutz).
  • Längere Lebensdauer des Daches (Verdoppelung der Lebensdauer der Abdichtung).
  • Regenwasserrückhalt, Abflussverzögerung und -speicherung (jährlich 50-90%) und damit verbunden ein aktiver Hochwasserschutz.
  • Erhöhter Schallschutz (Minderung der Schall-Reflexion um bis zu 3 dB; Verbesserung der Schalldämmung um bis zu 8 dB).
  • Abschirmung von hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung (z.B. von Mobilfunk-Sendeanlagen).
  • Verbessertes Umgebungsklima:
    • Kühlung und Luftbefeuchtung.
    • Staubbindung.
    • Absorption schädlicher Gase.
    • CO2-Bindung und -Reduktion.
  • Feuerschutz.
  • Verbessertes Innenraumklima.
  • Kosteneinsparungen (u.a. bei Energiekosten (Heizung, Kühlung), Abwassergebühren, Sanierung).
  • Verbesserung des Stadtbildes durch optische Aufwertung einsehbarer Flächen.
  • Nutzbare Dachfläche und damit Qualitätsverbesserung des Wohn- und Arbeitsumfeldes.
  • Erhalt von Fördergeldern (je nach Region).
  • Erhöhung der Effektivität von Photovoltaikanlagen (Kühlleistung der Begrünung).
  • Imagegewinn (u.a. durch die ästhetische Wirkung).
  • Wertsteigerung der Immobilie.

CO2-Speicherung von extensiven Flachdachbegrünungen

Extensive Flachdachbegrünungen leisten durch die Speicherung von CO2 einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für den Umweltschutz und zeigen dadurch auf, wie wichtig die Wiederherstellung von naturnahen Lebensräumen ist und wie bedeutend in diesem Zusammenhang damit auch die Ausgleichsflächen von Insect Respect sind.  

Untersuchungen und Modellrechnungen von Herfort, Tschuikowa und Ibañez (2012) zeigen, dass eine dreijährige oberirdische Sedum-Gras-Kraut-Vegetation auf einem 8cm starken Substrat durchschnittlich mindestens 800g/m2 CO2 pro Jahr speichern kann. Im Vergleich dazu können intensive Dachbegrünungssysteme bis 2900g/m2 aufnehmen. Modellrechnungen haben ergeben, dass extensive Dachbegrünungen mit optimaler Pflanzenzusammensetzung bis zu 1200g/m2 CO2 aufnehmen können. Das tatsächliche CO2–Speichervermögen von extensiven Dachbegrünungen liegt jedoch höher, weil in diesen Untersuchungen die CO2-Speicherung in den Wurzeln und im Substrat nicht berücksichtigt wurde. Dies wurde von Getter et al. (2009) bei Flächen mit einer Substrathöhe von 6cm mit einer Sedum-Vegetation untersucht. Hier speicherte die unterirdische Vegetation (Wurzeln) im Durchschnitt 107 g/m2 CO2 und das Substrat nochmals 100g/m2 CO2.    

Insect Respect-Ausgleichsflächen dürften deutlich mehr CO2 speichern, da deren Substratstärken höher sind (z.B. Bielefeld 12cm, Gais 12-18cm) und damit auch die ober- und unterirdische Vegetation üppiger wächst. Dazu werden auf den Flächen auch Totholzelemente und Sträucher eingebaut, die ebenfalls als CO2–Speicher fungieren.

Literatur:
Getter, Kristin L.; Rowe, D. Bradley; Robertson, G. Philip; Cregg, Bert M.; Andresen, Jeffrey A. (2009): Carbon Sequestration Potential of Extensive Green Roofs. Envrion. Sci. Technol., 43, 7564-7570.
Herfort, Susanne; Tschuikowa, Steffi; Ibañez, Andrés (2012): CO2-Bindungsvermögen der für die Bauwerksbegrünung typischen Pflanzen. Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte (IASP), Humboldt-Universität. Berlin.